Von den Pflichten gegen den Muslim
( aus „Das Elixier der Glückseligkeit“ ,Kimya-i seadet ,1996, München)
( Bemerkung: Imam Ghazali hatte dieses Buches den Muslimen geschrieben. Natürlich muss der Muslim auch gegenüber den Nicht-muslimen sich korrekt verhalten )
Die erste Pflicht besteht darin , dass du das , was du dir selber nicht wünschest, auch keinem Muslim wünschest...
Die zweite Pflicht besteht darin, dass du keinen Muslim mit Hand und Mund kränkst...
Du sollst dich keinen Muslim hochmütig erheben, denn Allah hasst die Hochmütigen...
Du sollst nicht auf das Hören, was der Verleumder über einen Muslim sagt, denn man soll nur auf das Wort der rechtschaffenen hören, der Verleumder aber ist ein Übeltäter...
Du sollst einem Menschen, mit dem du bekannt bist, nicht länger als drei Tage grollen...
Du sollst jedermann, da , wo du kannst gutes tun und keinen unterschied machen zwischen Guten und schlechten...
Du sollst die Alten ehren und sanft gegen die Kinder sein...
Du sollst allen Muslimen ein fröhliches Gesicht zeigen und jedermann mit heiterer Miene begegnen...
Du sollst keinem Muslim das gegebene Wort brechen...
Du sollst jedem die Ehre erweisen, die seinem Stande zukommt...
Du sollst trachten frieden zu stiften zwischen denen, die sich verfeindet haben...
Du sollst die Fehler und die Blössen der Muslime bedecken...
Du sollst alles vermeiden, was zu einem Verdachte Anlass geben kann, damit das Herz der Muslime vor dem Schlechtdenken von anderen und ihre Zunge vor Verleumdung bewahrt bleibe...
Du sollst niemandem deine Fürsprache verweigern, wenn du bei jemand Geltung und Einfluss hast...
Wenn du hörst, dass ein Mensch einen Muslim in dessen Abwesenheit verleumdet oder nach seinem Gute trachtet, so sollst du für den Abwesenden eintreten und für ihn Antwort geben und jeden Übergriff von ihm abwehren...
Wenn du heimgesucht bist durch den Umgang mit einem schlechten Menschen, so sollst du dich freundlich und höflich zu ihm stellen, um seiner Bosheit zu entgehen, und nicht ins Gesicht grob zu ihm sein...
Du sollst mit den Armen Umgang pflegen und dich vor dem Verkehr mit den Reichen hüten...
Du sollst dich bemühen , das Herz des Muslims fröhlich zu machen , und ihm bei seinen Angelegenheiten behilflich sein...
Du sollst jeden , dem du begegnest, zuerst grüssen und ihm die Hand geben, ehe du ihn anredest...
Wenn einer niesen muss, so soll er sagen „Elhamdülillah! ( Gelobt sei Allah )“ ...
Du sollst den kranken Muslim besuchen auch wenn er nur dein Bekannter nicht dein Freund ist...
Du sollst hinter der Leiche des Muslims hergehen...
Du sollst endlich die Gräber der Toten besuchen und für sie beten und für dich selbst eine Mahnung daraus nehmen und daran denken, dass sie vorangegangen sind und du ihnen bald nachfolgen und da sein wirst, wo sie jetzt sind...
Dies sind die Regel der Zucht und Sitte für den Umgang mit allen Menschen. Alledem aber liegt die gemeinsame Regel zugrunde, dass du keinen Menschen, sei er lebend oder tot, gering achten sollst, damit du nicht ins Verderben geräts. Denn du weißt nicht, ob der andere nicht besser ist als du; und wenn er ein Übeltäter ist, so weißt du nicht, ob du nicht auch am Ende so wirst wie er oder er zum rechtschaffenen Manne wird. Achte die Menschen in ihrem irdischen Dasein aber auch nicht allzu hoch. Denn diese Welt und alles, was drinnen ist, ist gar gering vor Allah; und wenn du die Bewohner dieser Erdenwelt hochachtest, so achtest du die Erdenwelt selber hoch und verlierst dadurch in den Augen Allahs. Gib aber nicht dein Seelenheil hin, um von ihren Erdengütern zu erlangen, denn damit machst du dich nur verächtlicht bei ihnen und erlangst erst recht nichts von irdischen Gütern. Und wenn das auch nicht der Fall ist, so hast du doch das Schlechtere für das Bessere eingetauscht...
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