LA ILAHA IL ALLAH
   
  ahluhaq
  Wunder der Geschöpfe imam Ghazali
 

Wunder der Geschöpfe 

Die Köstlichkeit des Herzens besteht in der Stufe der göttlichen Erkenntnis: Jedem gereichen andere Dinge zur Freude, Vergnügen und Geschmack. Mit den Augen schöne Dinge sehen, mit den Ohren die gewünschten Dinge hören, Gaumenfreuden oder den Feind besiegen. Die Köstlichkeit des Herzens besteht darin, die Wahrheit aller Dinge zu kennen und auch das ist göttliche Erkenntnis. Je weiter man auf dem Weg zur göttlichen Erkenntnis voranschreitet, desto köstlicher wird der Geschmack. Mit dem Herrn über den Kosmos und die Erde, dem erhabenen Gott und seiner Person und seinen Eigenschaften, seinen Geheimnissen und Weisheit, seiner Kunst und seinen Werken und an seiner Ehre und seiner Gunst teilzuhaben, ist noch köstlicher. Welches Glück und welche Ehre könnten größer sein, als Ihm nahe sein, Ihn zu kennen.1

Der aus Staub erschaffene Mensch ist auch ein Zeichen Gottes… Bedenke, was vorher war und was später sein wird! Wenn Menschen und Geister zusammen kommen würden, könnten sie aus Staub ein Auge, oder ein Ohr, oder Verstand, oder Wissen, Wissenschaft oder eine Seele erschaffen? Währen sie in der Lage daraus Knochen, Adern, Nerven, Haut, Haare und so weiter zu formen? Sie währen zur Hilflosigkeit verdammt, wenn sie bis zum Kern der Existenz vordringen wollten, nachdem Gott sie mit ihrem Charakter und Wesen erschaffen hat…

Sehen Sie das Wohlwollen und die Gnade Gottes, seine gewaltige Barmherzigkeit und Weisheit und wie sie den Menschen umfängt. Es ist in höchstem Maße erstaunlich, dass jemand, der an der Wand ein schönes Bild oder eine schöne Kalligraphie sieht, stehen bleibt und es begeistert betrachtet, darüber nachdenkt, wie der Künstler das Werk geschaffen hat und zum Ausdruck bringt, was für ein großes Kunstwerk er vor Augen hat. Doch im Angesicht dieser gewaltigen Schöpfung und von Gottes Werk zeigt er sich sorglos gegenüber der Kunst und Weisheit Gottes. 2

Die Sonne, der Mond, die Sterne, die Wolken, der Regen, der Wind und alle Kräfte der Natur stehen unter der Verwaltung und dem Befehl Gottes, des mächtigen Schöpfers. So wie der Stift in der Hand des Schriftführers.3

Wie viele Sterne gibt es am Himmel, die hunderte Male größer sind als die Erde. Weil sie weit entfernt sind, erscheinen sie wie Punkte. Dadurch kann man begreifen, wie groß das All, also die Himmel, sind. All diese Sterne scheinen in deinen Augen ziemlich klein. Dadurch kannst du die Herrlichkeit und Hoheit Dessen verstehen, Der sie erschaffen hat.4

Beachte, wie viele Sterne es gibt… Ihre Bewegung und ihre Laufbahn, und jeder einzelne hat dabei eine andere Geschwindigkeit. Der eine braucht einen Monat, ein anderer ein Jahr, ein weiterer zwölf Jahre und ein weiterer dreißig Jahre für eine Umdrehung. Unendlich sind die erstaunlichen Informationen, die wir dort erhalten… Wenn wir versuchen würden in diesem kurzen Erdenleben die Wissenschaft zu verstehen, welche der Große Gott uns auf diesem Gebiet gegeben hat, so würde jedes einzelne Detail Tage dauern.5

Wende dein Gesicht zum Himmel, zu den Sternen am Firmament. Nehme dir ein Beispiel, wenn du betrachtest, wie die Sterne aufgehen und untergehen, an der Sonne und dem Mond, wie sie beständig ohne Abweichung aufgehen und untergehen und an ihrer Bewegung, die bis zum Jüngsten Tag ohne Abweichung sich fortsetzen wird und dabei nicht eine Sekunde von der Bahn abweicht. Bedenke die Vielzahl und unterschiedlichen Formen und Farben der Sterne. Erblicke die Bewegung der Sonne, die sie innerhalb eines Jahres vollzieht. Würde sie nicht auf- und untergehen, so gäbe es weder Tag noch Nacht. Wenn es keinen Unterschied im Aufgehen und Untergehen der Sonne geben würde, so würden die Jahreszeiten nicht wechseln… Immer weiter könnten wir so aufzählen. In jedem Körnchen der Schöpfung steckt unendliche Weisheit. Wenn das Reich ein Haus ist, so ist der Himmel dessen Dach. 6

 
 
Die Wunder der Geschöpfe und die Geheimnisse der Wesen 
 

Al-Ghazzali fängt beim Himmel an und geht die ganze Schöpfung durch; er betrachtet der Reihe nach den Himmel, die Sonne, den Mond, die Gestirne, die Erde, das Meer, das Wasser, die Luft, das Feuer, den Menschen, die Vögel, die Vierfüßer, die Bienen, die Seidenspinner, die Fliegen, die Fische und die Pflanzen und weist nach, daß das Dasein dieser Wesen und die Weisheit und Fürsorge, die sich an ihnen zeigt, die Vernunft zwingen, an einen unendlich erhabenen Allah und Schöpfer zu glauben. Was ein besonders freundliches Licht auf die Weltbetrachtung al-Ghazzalis wirft, ist das: er übersieht neben dem Nützlichen, dem Wohltätigen, das er überall in der Schöpfung erblickt, auch das Schöne nicht. Immer wieder weist er darauf hin: das und jenes hat der Herr so und so gemacht, damit das Ganze schön sei, das Herz des Menschen befriedige und erfreue.

Er sieht auch im Schönen die schaffende Hand Allahs, auch das Schöne ist ihm Gottesesbeweis. Es sei auf Einzelheiten der Darstellung al-Ghazzalis hingewiesen, die geeignet sind, seine diesbezüglichen Gedankengänge kennenzulernen. Als besonderes Wunder der göttlichen Weisheit und damit als klarer Beweis für das Dasein eines unendlich weisen Schöpfers erscheint ihm das menschliche Auge und Ohr mit ihrem kunstvollen Bau, in welchem alles Zweckdienliche vorgesehen ist, und in weiser Voraussicht alles ausgeschaltet erscheint, was den Seh- und Hörvorgang stören oder unmöglich machen könnte. Das Sehen und Hören selber, sagt er, bleibt für uns ein Geheimnis der göttlichen Weisheit. Ein feines Verständnis zeigt al-Ghazzali auch für die geistvolle, zweckmäßige Gestaltung der menschlichen Hand: jeder der vier Finger ist dem Daumen mit der gleichen Leichtigkeit gegenüberstellbar. Durch diese weise Einrichtung wird die Hand zu einem Werkzeug, das zu ungezählten Verrichtungen zu gebrauchen ist: wenn er die Hand ausbreitet, ist sie ein Teller, auf den er dies und jenes legen kann. Wenn er sie zusammenzieht und völlig schließt, kann er mit ihr einen Schlag führen. Macht er sie hohl, kann er sie als Schöpflöffel benützen. Wenn er sie ausbreitet und wieder zusammenzieht, dient sie ihm sozusagen als Schaufel. Mit der Hand kann er einen Gegenstand ergreifen und jemandem hinreichen.


Eingehend befaßt sich al-Ghazzali mit dem Geheimnis der Ernährung und mit den Organen, die dazu bestimmt sind, angefangen vom Mund, von den Zähnen bis zum Ende des Verdauungsapparates. Er schildert die Verteilung der Nahrungsstoffe durch die betreffenden Organe an die einzelnen Teile des Körpers und sieht dabei überall die leitende Hand des Schöpfers, der in allen Fällen das Zweckdienliche zu wählen weiß. Wiederholt beantwortet al-Ghazzali die Frage: Warum ist das und jenes so und nicht anders eingerichtet? Deshalb, weil dem Menschen auf diese Weise unangenehme Dinge, Schmerzen oder auch schwere Schädigung der Gesundheit erspart bleiben. Aus eben diesem Grund hat z.B. der Mensch in den Haaren keine Empfindung: wie vielen Schmerzen wäre er sonst ausgesetzt, namentlich wenn er gezwungen ist, sie schneiden zu lassen. Auch Hunger und Durst sowie das Verlangen nach dem anderen Geschlecht betrachtet al-Ghazzali als weise Einrichtung des Schöpfers: durch diese Empfindungen und Triebe wird die notwendige Nahrungsaufnahme und die Fortpflanzung gesichert, ohne sie würde der Mensch die Nahrungsaufnahme und das Fortpflanzungsgeschäft aufschieben und vernachlässigen, und das würde zum Ende der Menschheit führen.


An den Vögeln bewundert al-Ghazzali die weise Einrichtung des Flugapparates und die staunenswerte Zweckmäßigkeit, die im Bau der Federn und in der Zusammensetzung des Gefieders überall zu Tage tritt. Er weist auf die ungeheure Kraft hin, die sie im Flug zu entwickeln vermögen und auf die mannigfache Verwendung der Krallen und des Schnabels, mit denen sie Unglaubliches zu leisten vermögen. Verwundert stellt er fest, daß Allah dem Gefieder eine ganz merkwürdige auf das Wohlbefinden des Vogels berechnete Eigenschaft verliehen hat: wenn er naß wird, wird er sehr schnell wieder trocken, wenn er ein paarmal kräftig mit den Flügeln schlägt. Bezüglich des Brutgeschäftes bemerkt al-Ghazzali: Das Männchen sieht scharf darauf, daß sich das Weibchen zur Zeit, da die Eierablage nahe ist, nicht viel außerhalb des Nestes aufhält, damit es sich nicht etwa plötzlich genötigt sehe, die Eier außerhalb des Nestes, außerhalb des Platzes, den das Paar dafür ausersehen hat, zu legen. Das Weibchen wird vom Männchen mit Schnabelhieben ins Nest zurückgedrängt. Er schildert das Brutgeschäft der Tauben, bei welchem Männchen und Weibchen abwechseln, und bei dem sie einen solchen Eifer entwickeln, daß sie sogar die körperlichen Bedürfnisse nicht zu ihrem Recht kommen lassen. Wenn die Jungen herangewachsen sind und der Zweck des Brutgeschäftes, nämlich die Sicherung der Nachkommenschaft erreicht ist, kümmern sich die Vogeleltern um ihre Kinder nicht mehr, ja sie treiben sie sogar weg, wenn sie sich an sie heranmachen wollen.

Auch hierin sieht al-Ghazzali die göttliche Vorsorge: Allah hat den Trieb, für die Nachkommenschaft mit rührender Liebe zu sorgen in die Alten nur für die Zeit hineingelegt, da die Jungen ganz auf sie angewiesen sind und ohne sie zugrunde gehen müßten. Bewundernde Worte findet der islamische Theologe auch für die Ausrüstung der Wasservögel: ihnen hat Allah ganz hervorragende Fähigkeiten und Kräfte verliehen: Sie können schwimmen und tauchen und aus der Tiefe des Wassers die Beute herausholen. Und so hat er jeder Vogelgattung das gegeben, was sie für das Leben braucht. Von den Raben sagt al-Ghazzali: Allah hat ihnen eine ganz besondere Vorsicht ihren Feinden gegenüber anerschaffen, deshalb meidet er sogar das Zusammensein mit dem Weibchen aus Furcht, er könnte vielleicht von der Liebe zu diesem betäubt, die nötige Vorsicht außer acht lassen. Diese Vorsicht zeigt er auch den Menschen gegenüber, die ja Vernunft und Überlegung haben. Aber er weiß genau, daß er von gewissen Geschöpfen nichts zu fürchten hat. Ihnen gegenüber ist er sorglos, er mischt sich unter sie, ja er fliegt sogar auf den Rücken gewisser Tiere und sucht ihn ab, ob er sich etwas zum Fressen findet. Wer hat diesem Vogel eine solche wunderbare Fähigkeit, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, gegeben? Das kann nur Allah sein! Vom Adler weiß al-Ghazzali zu berichten, daß er unter anderem auch Schildkröten erbeutet; weil sie aber von dem steinharten Panzer umgeben sind, kann er nicht zu ihrem Fleisch gelangen; deshalb steigt er mit ihnen auf und läßt sie aus schwindelnder Höhe so in die Tiefe fallen, daß sie auf einem Stein aufschlagen, und daß dadurch das Gehäuse zerschmettert wird.

Mit liebevollen, feinem Verstehen weist al-Ghazzali auch an den Vierfüßlern das Walten eines wissenden, planenden Allahs nach. Der Mensch zieht aus manchen dieser Tiere großen Nutzen, indem er sie zähmt und zur Arbeit zwingt. Das ist nur durch die weise Fürsorge Allahs möglich, dadurch nämlich, daß er diesen Geschöpfen keine Vernunft geben hat. Sonst würden sich diese kräftigen Tiere niemals an den Wagen spannen lassen, um den Menschen, die doch weit schwächer sind, Sklavendienste zu leisten. Dieselbe gütige Vorsorge können wir auch bezüglich der wilden Tiere feststellen: wenn sie mit Vernunft begabt und einer richtigen Überlegung fähig wären, würden alle mitsammen auf den Menschen losgehen, und es wäre für ihn äußerst schwer, sich ihrer zu erwehren, namentlich wenn sie von Hunger gequält und dadurch in Wut und Raserei versetzt werden. Allah hat in seiner Güte diesen wilden Tieren eine eigenartige Scheu vor den Menschen anerschaffen, so daß sie sich von den menschlichen Wohnungen fernhalten; und mag ihnen der Hunger auch noch sosehr zusetzen, so gehen sie doch meist erst bei Nacht auf Raub aus, um ja nicht mit dem Menschen zusammenzutreffen.

Eine merkwürdige Fügung Allahs sieht al-Ghazzali darin, daß sich die Tiere vielfach in ein Versteck zurückziehen, wenn sie merken, daß es mit ihnen zu Ende geht: wie also die Menschen ihre toten Mitmenschen begraben, so begraben sozusagen diese Tiere sich selber. Geleitet vom Trieb tun sie dasselbe, was die Menschen von ihrer Vernunft geführt tun. An Einzelheiten sei hier nur gesagt, was der islamische Theologe von den Barthaaren und dem Schweif der Vierfüßer bemerkt: Schau einmal gewissen Vierfüßlern zu, wenn sie Wasser lecken! Um das Maul herum hat ihnen Haare erschaffen; mit ihrer Hilfe stoßen sie den Schmutz, Pflanzenteile von der Oberfläche des Wassers weg, so daß sie reines Wasser zu trinken bekommen. Sieh dir den Schweif der Tiere an! Beachte, wie zweckmäßig er ist. Er bedeckt mit seinen Haaren Geschlechtsteile und Steiß und dient dem Tier zum Vertreiben des Ungeziefers. Wenn es in einen Teich oder Abgrund fällt oder im Lehmboden versinkt, ist es in erster Linie der Schwanz, mit dessen Hilfe es wieder auf die Beine zu kommen vermag. Und auf gefährlichen, abschüssigen Wegen hilft ihm der Schweif, sich im Gleichgewicht zu halten und einen verhängnisvollen Sturz zu vermeiden. Al-Ghazzali weiß auch, daß der Fuchs in seinem Bau neben dem gewöhnlichen Ausgang einen Notausgang hat, der bis zur Unkenntlichkeit getarnt ist. Auch die Kleintiere legen Zeugnis für das Dasein eines unendlich weisen Schöpfers ab. Die Ameisen sammeln für die Zeit des Bedarfes Speisevorräte. Dabei helfen alle zusammen, und wenn eine einzige eine Last nicht zu tragen vermag, greifen mehrere zu und vollbringen mit vereinten Kräften, was die eine nicht imstande ist ... ganz nach der Art der vernunftbegabten Menschen.

... Nicht weniger Bewunderung zollt al-Ghazzali den Bienen:
der Schöpfer hat über sie einen König gesetzt, sagt er, von welchem sie sich bei der Beschaffung ihres Lebensunterhaltes leiten lassen; und wenn neben diesem König ein zweiter zum Vorschein kommt, tötet der eine den anderen, und es ist gut so, weil sonst die Gefahr besteht, daß unter dem Bienenvolk die einen dem einen, die anderen dem anderen folgen, und daß dadurch ihre Kraft und Leistungsfähigkeit geschwächt werde. Ferner hat der Schöpfer in die Bienen den Trieb hineingelegt, aus den Blüten die Säfte herauszusaugen, die dann in ihrem Leib zu Honig umgewandelt werden. Hier verweist al-Ghazzali auf Sure 16,71f: Dein Herr hat der Biene eingegeben: Suche dir in den Bergen Behausungen und in den Bäumen und in den (Vorrichtungen), welche (die Menschen) herstellen. Dann genieße von jeglicher Frucht und folge den geebneten Wegen deines Herrn (bei der Bereitung des Honigs, so wie es dir Allah eingibt). Aus den Leibern der Bienen kommt dann der Saft (Honig). Dieser hat verschiedene Farben und besitzt Heilkraft für den Menschen. Sieh, hier sind wahrhaftige Wunderzeichen für denkende Menschen.


Vom Honig als Nahrungsmittel sagt al-Ghazzali: Allah erschafft im Muttertier die Milch zur Ernährung der jungen Tiere, aber in seiner gütigen Voraussicht für die Menschen läßt er mehr Milch entstehen als die jungen Tiere brauchen; diese erübrigte Milch schenkt der Schöpfer den Menschen in reicher Menge. Mit derselben Güte hat Allah den Honig, den die Bienen erübrigen, den Menschen zugedacht. Der Verfasser bewundert weiter, wie die Biene den Honig in den Wachszellen aufbewahrt: Du könntest kaum ein Gefäß finden, in welchem der Honig so sicher aufbewahrt werden kann wie im Wachs. Schau dir diese Insekten an! Ist das wohl ihrer Weisheit, ihrem Können zuzuschreiben, daß sie Wachs und Honig auf diese Weise bereiten, daß sie es verstehen, den Honig für lange Zeit aufzubewahren, ohne daß er verdirbt. Und sieh, wie sie bei Tag zur Arbeit ausfliegen und am Abend beladen mit dem Ertrag, den sie zu ihrer Nahrung brauchen, und mit dem, was sie davon erübrigen in ihre Behausung zurückkehren. Und welche Ordnung in ihrem Hause herrscht! Da ist ein Raum zum Aufbewahren des Honigs und ein anderer davon getrennt, wo sie die Reste ihrer Verdauung ablagern. Und noch andere wunderbare Dinge gibt es da, die Allah allein kennt. Von der Spinne sagt al-Ghazzali: Allah hat es so eingerichtet, daß sie einen Teil ihrer Nahrung zum Aufbau und zur Erhaltung ihres Körpers verwendet, und einen anderen Teil zur Herstellung einer Flüssigkeit, aus welcher sie die Fäden ihres Netzes macht. Von ihrer Klugheit und Gewandtheit, mit der sie sich der Beute bemächtigt, sagt er: die Spinnen erreichen durch ihr Vorgehen das, was der Mensch durch Überlegung und List erreicht. Und das alles ist so gefügt zum Wohl der Spinne und zur Sicherung ihrer Nahrung, und damit du erkennst, daß Allah dies alles leitet. Viel Aufmerksamkeit schenkt der Verfasser auch dem Seidenspinner, der durch sein wunderbares Gewebe ein Wohltäter der Menschheit wird. Er beschreibt seine Entwicklungsstufen vom Ei bis zur Raupe, zur Puppe im Kokon und zum fertigen Schmetterling und meint: Allah hat diese wunderbaren Wandlungen im Leben dieses Tieres vorgesehen, damit dadurch den Menschen die Möglichkeit der Auferstehung der Toten aus verwesten Leibern und vermoderten Knochen sinnfällig vor Augen geführt werde. Dieses Tier sagt ihnen: es gibt eine Auferstehung.

Ebenso findet unser islamischer Gelehrter im Körperbau der Fliege eine Offenbarung der liebenden Fürsorge Allahs. Er sagt: Dieses Tier wird dem Menschen durch seine Zudringlichkeit lästig. Das soll uns nach Allahs Absicht den geringen Wert des Irdischen zum Bewußtsein bringen und uns helfen, uns mit dem Gedanken an den sicheren Tod auszusöhnen. Am Chamäleon bezeichnet al-Ghazzali die Einrichtung des Auges, das nach allen Seiten drehbar ist, die Fähigkeit, seine Farbe der jeweiligen Umgebung anzupassen und die Zunge, mit welcher es blitzschnell die Beute erfaßt, als weise Vorsorgen des Schöpfers, durch welche die sonstigen Mängel reichlich aufgewogen werden, die diesem Tier anhaften. Auch in der seltsamen Gewohnheit vieler Insekten, sich im Augenblick der Gefahr tot zu stellen, sieht al-Ghazzali eine weise Fürsorge des Schöpfers. Ausführlich legt er die Zweckmäßigkeit des Körperbaues der Fische dar und vergleicht ihn mit dem eines Schiffes. Schließlich kommt er auf Muscheln, Schnecken, Kopffüßer und elektrisch geladene Fische zu sprechen.
Den Abschnitt über die Pflanzen leitet al-Ghazzali mit der Mahnung des Koran ein, aus den Wundern der Pflanzenwelt das Dasein eines einzigen allmächtigen Allahs zu erkennen.

Wer hat die Himmel und die Erde erschaffen, und wer sendet für euch Wasser vom Himmel hernieder, durch welches wir Gärten in prangender Schönheit aufsprießen lassen? Ihr seid nicht im Stande, ihre Bäume sprießen zu lassen! Was sagt ihr? gibt es einen Gott außer Allah?
Nein!


Al-Ghazzali hat für die Pflanzenwelt und ihre Wunder ein ebenso offenes Auge wie für die Tiere. Um nur einiges hervorzuheben: Er kennt die Ernährung des Baumes durch die Säfte, welche von seinen Wurzeln aus dem Boden gezogen werden und staunt über das belebende Wasser, das in ihm emporsteigt und seinen Weg zu jedem einzelnen Blatt findet und zu jedem einzelnen Teil des Blattes. Und Allah verteilt das Wasser wie es recht und gut ist, sagt er, und so wird den Blättern und den in den Blättern sich verzweigenden Blattrippen die entsprechende Nahrung zugeführt bis hinaus an die Ränder der Blätter, und so bekommen Früchte, Stengel und Bast die ihnen bekömmliche Nahrung, und jeder Teil des Baumes erhält das, was er braucht.


Ein Werk der unendlich weisen göttlichen Vorsehung ist es auch, daß die Blätter früher da sind als die Früchte; diese haben offenbar die Aufgabe, die zarten, jungen Früchte vor der allzu starken Einwirkung der Hitze und der Kälte zu schützen. Mit heiligem Erstaunen schildert al-Ghazzali wie gut und sicher Allah die Frucht, das Kostbarste, was der Baum hervorbringt, innerhalb der steinharten Hülle verwahrt. Sie soll vor jeder Schädigung gefeit sein, damit sie den wichtigsten Zweck erfüllen könne, für den sie geschaffen ist: wie ein außerordentlich kostbarer Gegenstand für den man eigens einen Behälter machen läßt, in welchem er sicher verwahrt wird. Namentlich weist er auch nach dem Vorbild des Koran auf die wohltätigen Heilkräfte hin, die in vielen Pflanzen aufgespeichert sind; und immer wieder weist er auf den großen und einzigen Schöpfer hin, auf ALLAH!

 
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