LA ILAHA IL ALLAH
   
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Imam Abu Hanifa

l-Nu`man ibn Thabit al-Taymi, al-Imam Abu Hanifa (gest. 150 n.H.), von Abu Dawud als „Der Imam“ bezeichnet und von Ibn Hadschar als „Der Imam, einer derjenigen, die den Himmel erreichten.“ Er ist in der islamischen Welt bekannt als „der größte Imam“ (al-Imam al-a’dham) und seine Schule besitzt die größte Anzahl an Anhängern unter den vier Schulen der Ahlu Sunnah. Er ist der Erste der vier Mudschtahid Aimmah und der einzige Nachfolger (tabi’i) unter ihnen, da er die Gefährten Anas ibn Malik, `Abdullah ibn Abi Awfa, Sahl ibn Sa`d al-Sa`idi, Abu al-Tufayl und `Amir ibn Wathila sah, radiyallahu ‘anhum.


Abu Hanifa war der Erste, der im Islam den Fiqh, und zwar des gesamten Gesetzes, in Unterkapiteln niederschrieb, angefangen bei der Reinheit (tahara) und gefolgt vom Gebet (salah). Dies ist eine Reihenfolge, welche von allen danach folgenden Gelehrten eingehalten wurde, wie von Malik, Schafi’i, Abu Dawud, Bukhari, Muslim, Tirmidhi und anderen. All diese und deren Nachfolger stehen in seiner Schuld und lassen ihn Teil haben an ihrer Belohnung, denn er war der Erste, der diesen Weg für sie ebnete. Gemäß dem Hadith des Propheten sallallahu ‘alayhi wa sallam: „Wer etwas Gutes im Islam beginnt, bekommt seinen Lohn und den Lohn derer, die bis zum Tag des Gerichts danach handeln, ohne dass auch nur das Mindeste vom Lohn derer, die ihm darin folgen, verringert wird. Wer jedoch etwas Schlechtes im Islam beginnt, wird seine Strafe dafür bekommen und die Strafe all jener, die ihm bis zum Tag des Gerichts darin folgen werden, ohne dass auch nur das Mindeste von der Strafe derer, die danach handelten, verringert wird.“ Al-Schafi`i bezog sich darauf, als er sagte: „Die Leute sind die Kinder Abu Hanifas in Fiqh, Ibn Ishaqs in Geschichte, Maliks in Hadith und Muqatils in Tafsir.“


Al-Khatib [al-Bagdadi] überliefert von Abu Hanifas Studenten Abu Nu’aym, dass dieser sagte: „Muslime sollten zu Allah du’a im Namen von Abu Hanifa machen in ihren Gebeten, denn die Sunnan und der Fiqh wurden für sie durch ihn bewahrt.“ Al-Dhahabi schrieb ein Band über das Leben eines jeden der drei anderen großen Imame und sagte: „Die Beschreibung des Lebens von Abu Hanifa würde zwei Bände benötigen.“ Sein Sohn Hammad sagte, als er den Körper seines Vaters für die Beerdigung wusch: „Möge Allah barmherzig sein mit dir! Du hast all jene erschöpft, die dich einholen wollten.“


Abu Hanifa war kompromisslos fromm und lehnte das Angebot Ibn Hubayras ab, der ihn als Richter einsetzen wollte, sogar dann noch, als dieser ihn auspeitschen ließ. Wie al-Bukhari und al-Schafi’i vollendete er den Quran (khatma) jedesmal im Ramadan 60 Male: einmal am Tag und einmal in der Nacht und dies neben seinem Unterrichten und anderen Aufgaben. Ibrahim ibn Rustum al-Marwazi sagte: „Vier Imame sind es, die den gesamten Quran in einer Rak’a [Einheit des Gebets] vollendeten: `Uthman ibn `Affan, Tamim al-Dari, Sa`id ibn Dschubayr und Abu Hanifa.“ [‘Abdullah] Ibn al-Mubarak sagte: „Abu Hanifa betete für eine lange Zeit die fünf Gebete nur mit einer Waschung.“


Imam al-Suyuti berichtet in seinem Buch Tabyid al-Sahifa, dass eine bestimmte Person kam, um Abu Hanifa zu beobachten und er sah ihn den gesamten Tag in der Moschee verbringen, dort ununterbrochen unterrichten, jede Frage – ob von Gelehrten oder vom normalen Volk – beantworten und keine Unterbrechung einlegen, außer für das Gebet. Danach stand er daheim im Gebet, während die Menschen schliefen, kaum essend oder trinkend. Dennoch war er der schönste und freundlichste unter den Menschen, immer aufmerksam und niemals müde und dies Tag für Tag für eine lange Zeit, so dass am Ende der Besucher sagte: „Ich war überzeugt, dass dies keine normale Sache sein konnte, sondern nur wilaya (Freundschaft mit Allah).“


Al-Schafi`i sagte: „Wissen umkreist drei Personen: Malik, al-Layth und Ibn `Uyayna.“ Al-Dhahabi kommentiert dies: „Eher umkreist es al-Awza`i, al-Thawri, Ma`mar, Abu Hanifa, Schu`ba und die zwei Hammads [ibn Zayd und ibn Salama]."

Sufyan al-Thawri lobte Abu Hanifa, als er sagte „Wir waren vor Abu Hanifa wie kleine Vögel vor dem Falken.“, und Sufyan stand auf für Abu Hanifa, als er ihn nach dem Tod seines Bruders besuchte und sagte: „Dieser Mann besitzt einen hohen Rang im Wissen und wäre ich nicht für sein Wissen aufgestanden, so wäre ich für sein Alter aufgestanden und wäre ich nicht für sein Alter aufgestanden, so wäre ich für sein Gottesbewusstsein (wara‘) aufgestanden, und wäre ich nicht für sein Gottesbewusstsein aufgestanden, dann wäre ich für seine Rechtswissenschaft (fiqh) aufgestanden.“

Ibn al-Mubarak lobte Abu Hanifa und bezeichnete ihn als das Zeichen Allahs. Beide, al-Thawri und Ibn al-Mubarak, sagten: „Abu Hanifa war zu seiner Zeit der klügste aller Menschen auf der Erde.“ Ibn Hadschar berichtet, dass Ibn al-Mubarak sagte: „Hätte Allah mich nicht mit Abu Hanifa und Sufyan [al-Thawri] gerettet, wäre ich wie der Rest des normalen Volkes gewesen.“ Dhahabi berichtet es als: „…wäre ich ein Erneuerer gewesen.“

Ein Beispiel für Abu Hanifas Klarheit im Erschließen von Gesetzen aus den Quelltexten ist sein Verständnis des folgenden Hadith:

„Der Prophet sagte: „Euer Leben ist im Vergleich zu der Lebzeit vergangener Gemeinschaften wie die Zeit zwischen dem Nachmittagsgebet (‘asr) und dem Sonnenuntergang. Euer Beispiel und das Beispiel der Juden und Christen ist das eines Mannes, der Arbeiter einstellt und zu ihnen sagt: „Wer will für mich arbeiten bis zum Mittag für einen qirat [eine Maßeinheit, Teil eines Dinars]?“ Die Juden arbeiteten bis zum Mittag für einen Qirat pro Person. Dann sagte der Mann: „Wer will für mich vom ‘Asr bis zum Abendgebet (maghrib) für zwei qirat pro Person arbeiten?“ Und dies, wahrlich, seid ihr alle. In Wahrheit habt ihr doppelten Lohn. Die Juden und Christen wurden wütend und sagten: „Wir verrichteten mehr Arbeit, bekamen jedoch weniger Lohn!“, doch Allah subhanahu wa ta’ala gebietete: „Habe ich irgendeines eurer Rechte verletzt?“ und sie verneinten. Daraufhin gebot Er: „Dies ist Mein Segen, den Ich jenen gebe, die Ich will.““

Aus der Aussage: „…wir verrichteten mehr Arbeit…“ wurde verstanden, dass die Zeit von Mittag bis ‘Asr immer länger sein muss als die Zeit zwischen ‘Asr und Maghrib. Dies wird bestätigt durch authentische Berichte, wie:
Der Prophet beeilte sich im Beten von dhuhr und zog das Beten von ‘asr hinaus.
Der Prophet sagte: „Möge Allah barmherzig sein mit jemandem, der vor ‘Asr vier Rak’a betet.“
Ibrahim al-Nakha`i sagte: „Jene, die vor euch kamen, beeilten sich mehr darin als ihr, das Dhuhr zu beten und verzögerten mehr als ihr das Beten des ‘Asr.“ Al-Tahanawi sagte: „Jene vor euch“, das sind die Gefährten.


Ibn Mas`ud verzögerte das Beten von ‘Asr.
Sufyan al-Thawri, Abu Hanifa und seine zwei Gefährten Muhammad ibn al-Hasan al-Schaybani und Abu Yusuf sehen es daher als besser an, die Zeit zwischen dhuhr und ‘asr zu verlängern, indem das letztere hinausgezögert wird. Dies jedoch nur bis zu der Zeit, wo die Sonne rötlich wird, während die Mehrheit der Autoritäten es als besser ansahen, das ‘Asr früh zu beten, aufgrund anderer authentischer Überlieferungen.


Wie jeder Freund Allahs hatte auch Abu Hanifa seine Feinde. `Abdan sagte, dass er hörte, wie Ibn al-Mubarak sagte: „Wenn du sie hörst, wie sie Abu Hanifa abfällig erwähnen, dann wisse, sie erwähnen mich abfällig. Ich fürchte wahrhaftig für sie die Unzufriedenheit Allahs.“ Von Bischr al-Hafi ist folgende Aussage authentisch überliefert: „Niemand kritisiert Abu Hanifa außer dem Ignoranten oder
dem Neider.“

Hamid ibn Adam al-Marwazi sagte: „Ich hörte Ibn al-Mubarak sagen: „Ich sah niemanden Allah mehr fürchten als Abu Hanifa, sogar im Gefängnis und unter Peitschenhieben und im Besitz von Geld und Eigentum.“


Abu Mu`awiya al-Darir sagte: „Liebe zu Abu Hanifa ist ein Teil der Sunna.“
 


Quellen und Methoden der Rechtsfindung 

Die wichtigsten Quellen, die von der hanafitischen Rechtsschule anerkannt werden, sind (in absteigender Reihenfolge): Koran, Sunna, Idschma, Qiyas und der Ra'y (Istihsan)

Dabei standen sich Qiyas und Istihsan in der Frühform der Hanafiyya als zwei gegensätzliche Lösungen gegenüber, von denen der Muschtahid diejenige auswählt, die ihm aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrung als besser erscheint:

Qiyas ist hierbei der Analogieschluss, der die Lösung für ein Rechtsproblem aus der Behandlung vergleichbarer Probleme in Koran, Sunna oder Idschma herleitet.

Istihsan (wörtlich: etwas für gut erachten) ist hingegen die Ablehnung eines neuen Qiyas. Falls der Mudschtahid bei der Erarbeitung eines möglichen Qiyas feststellt, dass dieser im Endergebnis nicht dem Sinn der Sharia entspricht oder dass der mögliche Qiyas keine Verbesserung der Rechts bedeutet, so ersetzt er den möglichen Qiyas durch einen freien Ra'y.

Die starke Betonung von Qiyas und Istihsan in den frühen Jahren der Hanafiten war deshalb so wichtig, weil in der Zeit Abu Hanifas zu viele schwache und gefälschte Hadithe in Umlauf waren, und keine wirkliche Systematik zur Bestimmung der richtigen (sahih) unter ihnen vorhanden war.

Dies führte dazu, dass die Rechtsschule zu Lebzeiten Abu Hanifas mehr Quellen bemüht hat als nach seinem Tod. Nach seinem Tod hatten Abu Hanifas Hauptschüler, die Gelehrten Abu Yusuf und Muhammad asch-Schaybani (die zwei Imame) maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Rechtsschule. Ein weiterer einflussreicher Schüler Abu Hanifas war Zufar ibn Al-Hudhayl.

Anders als Abu Hanifa gingen Abu Yusuf und Muhammad asch-Schaybani stärker auf die Hadith-Grundlage ein. Dies wurde dadurch ermöglicht, dass es mittlerweile einen Katalog als „echt“ (sahih) anerkannter Hadiths gab. Auf dieser Grundlage überarbeiteten und ersetzten sie viele Entscheidungen Abu Hanifas. Die heutige hanafitische Rechtsschule folgt daher in vielen Fragen der Meinung Abu Yusuf und asch-Schaybani und nicht der ursprünglichen Meinung Abu Hanifas.

So wird heute der Istihsan nicht mehr in der Form, wie Abu Hanifa ihn verwendete, eingesetzt. Auch wird der Ra'y (die freie Meinungsäußerung des Muschtahid, die nicht von direkten Belegen aus Rechtsquellen abhängig ist) heutzutage sehr selten angewandt.




Hauptquellen:
al-Khatib, Tarikh Baghdad 13:324-356;
al-Dhahabi, Manaqib Abi Hanifa 22-36 und Tabaqat al-Huffaz 1:168;
Ibn Hadschar, Tahdhib al-Tahdhib 10:450;
Ibn Kathir, al-Bidaya wa al-Nihaya 10:114;
al-Suyuti, Tabyid al-Sahifa p. 94-95;
al-Haytami, al-Khayrat al-Hisan.

 
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