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Die Gefahr der Zunge
„Übermäßiges Reden ist das Unglück der Zunge“
von Imam Ghazali
Alles Lob gebührt Allah Subhanahu wa Taala, der den Menschen in schönster Gestalt erschuf und ihn aufrecht gehen ließ. Der ihm das Licht des Iman eingehaucht und ihn mit diesem Licht geschmückt hat und die Zunge als ein Mitteilungsmedium dem Menschen dienstbar gemacht hat. Die Zunge ist ein großes Wunder von Allahs Schöpfung und eine seiner Gaben. Der Größe nach ist sie klein, jedoch nach Ergebenheit oder Sündhaftigkeit sehr groß.
Die zwei entscheidendsten Sachen, der Glaube und der Unglaube, werden gerade über die Zunge sichtbar. Denjenigen, der viel redet und dabei nicht achtet, was er sagt, führt der Schaytan dorthin, wohin er will, bis er ihn schließlich zum Abgrund der Feuergrube lenkt und ihn ins Verderben stürzt. Vor dem Übel seiner Zunge wird nur derjenige sicher sein, der an seiner Zunge die Zügel der Gesetzgebung Allahs legt und sie nur das reden lässt, was den Menschen nützt. Andernfalls wird er es [der Zunge] nicht erlauben zu sprechen, immer wenn er fühlt, dass eine Gefahr durch sie droht. In einem Hadith, der von Muadh Ibn Jabal Radiyallahu Anh überliefert wurde, sagte der Prophet Sallallahu alayhi wa sallam: „Nichts wird den Menschen mehr mit den Gesichtern (-oder er sagte Nasen) ins Feuer stürzen lassen als deren schlechtes Gerede.“
Über die Vorzüge des kontrollierten Redens sagt Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam:
„Sufyan ibn Abdullah as-Sakafi fragte den Propheten Sallallahu alayhi wa sallam, worum er sich bei ihm am meisten ängstige. Rasulullah Prophet, Sallallahu alayhi wa sallam, zeigte auf seine Zunge und sagte dabei: „Um dieses.“ Mit seinen guten oder schlechten Taten und Worten sät der Mensch das, was er am Jüngsten Tag ernten wird. Der Sinn des oben genannten Hadith ist, dass die meisten Menschen in die Hölle kommen werden wegen ihrer Zungen, weil zur Sünde der Zunge gehört auch Schirk [Beigesellung], ein Vergehen, das Allah nicht verzeihen wird. Hierzu gehört auch, über Allah zu reden, was man selber nicht weiß [Vermutungen], falsches Zeugnis abzugeben, Verleumdung, Sihir - Zauberei, das Weitergeben von fremden Wörtern und ähnlichem.
„Ein Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und Händen andere Muslime sicher sind.“
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Von Ukba b. Amira wird überliefert, dass er gesagt hat: „Ya Rasulallah! Wo liegt die Rettung?“, „Bändige deine Zunge", sagte der Prophet Sallallahu alayhi wa sallam.
4
Der Prophet Sallallahu alayhi wa sallam sagte ebenfalls:
„Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll [nur] die Wahrheit sprechen oder schweigen.“
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Von Sahl ibn Sa'ad wird überliefert, dass Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagte: „Wer mir das, was sich zwischen seinen Beinen und zwischen seinen Kiefern befindet, garantiert, dem garantiere ich das Paradies.“
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Von Abu Hurayra wird überliefert, dass Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagte: „Wahrlich, der Diener [Allahs] sagt ein Wort, ohne ihm Bedeutung beizumessen und wegen diesem wird er ins Feuer geworfen, tiefer [ins Feuer] als Das heißt, wer gegenüber seiner Zunge das Versprechen einlöst, indem er sagt, was nützlich ist und darüber schweigt, was ihn nichts angeht. Auf der anderen Seite, indem er auf sein Geschlechtsteil aufpasst, keine Zina (Unzucht) begeht, garantiert ihm Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam das Paradies. Ibn al-Battal sagte: „Dieser Hadith ist der Beweis dafür, dass die größten Versuchungen von der Zunge und dem Geschlechtsteil ausgehen. Wer sie beide unter Kontrolle hat, kann verhindern, dass ihm ein großes Unheil passiert.“
1 Tirmidhi, Ibn Madscha, Al-Hakim 2 Timridhi, Ahmad 3 Bukhari, Muslim, Abu Dawud, Nasa‘i 4 Tirmidhi, Ahmad 5 Muttafakkun alayh, Abu Dawud, Ibn Madscha 6 Bukhari, Tirmidhi
die Distanz zwischen Osten und Westen.“7
7 Muslim [Im Kommentar zu diesem Hadith sagt Sultanul Ulama al-Izz ibn Abdussalam: „Dem Menschen ist es verboten zu reden, wenn er nicht weiß, ob das Gesagte gut oder schlecht ist.“ Imam An-Nawawi sagt: „In diesem Hadith wird der Mensch dazu aufgefordert, seine Zunge zu hüten. Wenn jemand etwas sagen möchte, soll er vorher überlegen; wenn er sieht, dass in dem Nutzen liegt, wird er es sagen, wenn nicht, soll er schweigen."] Was sagten die Salafu Salihin [frommen muslimischen Vorfahren] hierüber? Von Abdullah ibn Masud Radiyallahu Anh wird überliefert, dass er sagte: „Bei Allah, es gibt nichts, was länger eingesperrt werden müsste als meine Zunge.“
Er pflegte ebenso zu sagen: „O du meine Zunge! Rede Schönes, dann wirst du einer der Gewinner sein. Enthalte dich von schlechter Rede, denn dann wirst du gerettet, bevor du Reue zeigst.“ Abu Darda Radiyallahu Anh sagte: „Deine Ohren sollen gut aufpassen, was deine Zunge sagt, denn dir sind zwei Ohren gegeben, jedoch nur eine Zunge.“ Hasan al-Basri Rahmatullahi Alayh sagte: „Die Zunge des Gläubigen ist hinter seinem Herzen. Wenn er etwas sagen will, analysiert er das zuerst mit seinem Herzen und dann sagt er es mit der Zunge. Die Zunge des Heuchlers ist vor seinem Herzen; wenn er etwas sagen will, dann macht er es auch, ohne vorher sein Herz befragt zu haben.“
Er sagte ebenso: „Wer auf seine Zunge nicht aufpasst, der hat den Islam nicht verstanden.“ Solltest du dich fragen: „Warum wird dem Schweigen solch große Bedeutung beigemessen?“, dann wisse, dass der Grund darin liegt, weil die Zunge zu zahlreichen Krankheiten geneigt ist: Sündigen, Lügen, Verleumdungen, Heuchlerei, Verdächtigungen, Eigenlob, etwas im Reden hinzufügen oder wegnehmen, dem Stören der anderen etc. Die Zunge neigt zu diesen verschieden Lastern, weil sie dem Herzen angenehm sind, wenn es krank ist und weil der Schaytan sie [die Zunge] anstiftet. Derjenige, der oft solchem verfallen ist, kann selten seiner Zunge befehlen, aufzuhören. Hierin liegt das Geheimnis des Wissens; in der Diskussion liegt das Verderben, im Schweigen die Rettung.
Das Schweigen ist lobenswert, weil sie ihrem Besitzer die Zeit gibt nachzudenken. Wenn etwas über die Lippen gegangen ist, kann man es nicht mehr rückgängig machen. Neben dem ermöglicht sie dem Menschen, sich öfter dem Gedenken Allahs zu widmen und somit sich von dem nutzlosen Gerede zu befreien, wofür er sich am Jüngsten Tag verantworten muss. Allah der Erhabene sagt: "und er bringt kein Wort heraus, das nicht vom genauen Wächter verzeichnet wird." [50;18] Die Tatsache, dass jede Rede in eine der vier Kategorien fällt, sagt uns, dass das Schweigen vorzüglicher ist.
Diese vier Kategorien sind:
völlig schädlich, völlig nützlich, teilweise nützlich und schädlich, weder schädlich noch nützlich. Was die völlig schädliche Rede angeht, so ist sie zu vermeiden. Dies ist auch anzuwenden bei der Rede, die sowohl nützliches als auch schädliches beinhaltet, weil die Bekämpfung des Bösen besser ist als das Gute zu fordern.
Die dritte Kategorie des Redens, in der es weder Nutzen noch Schaden gibt, ist ebenso zu unterlassen, weil man dadurch nur die Zeit vergeudet, was an sich verboten ist. Als gute und empfohlene Kategorie bleibt nur die eine. Das heißt, dass ¾ des Redens nützlich sein könnte. Betonung auf "könnte", weil der Mensch durch zu viel Reden zwangsweise ins Verbotene durch z.B. eigene Einbildung gleitet. Wir werden uns auf einige Laster konzentrieren, mit denen die meisten Leute in die Versuchung geführt worden sind. Es geht vor allem um die Rede, die uns nichts angeht, Verleumdung und das Weitersagen von fremden Worten [Worttragerei].
Die Rede, die uns nichts angeht
Wisse, dass die Zeit der größte Schatz des Menschen ist! Jedesmal, wenn sie in Sachen vergeudet wird, die den Menschen nichts angehen, verliert er ein Teil von seinem kostbaren Gut. Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagt: „Zur Schönheit des menschliches Glaubens [Islam] gehört auch, das man sich von den Dingen fernhält, die einen nichts angehen.“
Tirmidhi, Ibn Madscha Der Hauptgrund, warum sich der Mensch auf die Sachen einlässt, die ihn nichts angehen, ist der Wunsch, das zu erfahren, was ihm nicht nützen wird oder die Zeit in nutzlosem Gerede, was er nicht gebrauchen kann, zu verplempern. Muwarrak al.Idzli Rahmatullahi Alayh sagte: „Es gibt eine Sache, der ich all die Jahre nachstrebe, sie jedoch nicht erreichen kann, ich aber nie davon ablassen werde, nach ihr zu jagen.“ Als er gefragt wurde, welche Sache das ist, sagte er: „Dem keine Achtung zu schenken, was mich nichts angeht.“ Hasan al-Basri Rahmatullahi Alayh sagte: „Zu den Zeichen, die deuten, dass der Mensch von Allah verlassen wurde, gehört auch die, dass ihn Allah mit Sachen beschäftigt, die den Menschen nichts angehen.“
Sahl b. Abdullah Rahmatullahi Alayh sagte: „Demjenigen, der darüber redet, was ihn nichts angeht, ist die Gabe der Wahrheitsliebe vorenthalten.“ Darüber reden, was den Menschen nichts angeht, heißt, etwas zu sagen, was man hätte unterlassen können und worin kein Fehler liegen würde [wenn man es unterlässt]. Wenn du z.B. mit deinen Freunden sitzt und ihnen von deinen Reisen, vom Essen, was dir gefallen oder nicht gefallen hat erzählst. Selbst wenn du ihnen alles wahrheitsgetreu übermitteln würdest, ohne dabei etwas mehr oder weniger zu sagen, würdest du deine wertvolle Zeit vergeuden. Alles, was du in kurzen Sätzen beschreiben kannst, ist genügsam.
Das Ausführliche ist verpönt (makruh), selbst, wenn darin keine Sünde oder kein Schaden ist. Ata' b. Abu Rabbah Rahmatullahi Alayh sagte: „Diejenigen, die vor euch waren, mochten das nutzlose Gerede nicht, weil sie alles, was neben Allahs Buch, der Sunna seines Gesandten, das Gute gebieten und das Schlechte verbieten, für nutzlos und überflüssig hielten. Rede nur dann, wenn du reden musst und wenn es dir von Nutzen ist. Wird sich denn der Mensch nicht am Jüngsten Tag schämen, wenn sein Buch aufgeschlagen wird und das meiste, was da vorgefunden wird, nichts mit seiner Religion und dieser Welt zu tun hat? Es ist gesagt worden: ‚Dem Menschen kann kein schlechteres Übel zustoßen, als die redselige Zunge.“
Verleumdung Von Abu Huraira Radiyallahu Anh wird überliefert, dass Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagte: „Wisst ihr, was Verleumdung [arab. ghiybat] ist?"
Dann sagte jemand: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten!“, woraufhin Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagte: „Deinen Bruder bei dem zu erwähnen, was er bei sich nicht erwähnt haben mag." Dann sagte ein Sahaba: „Und was ist, wenn mein Bruder so ist, wie ich ihn erwähnt habe?“ „Wenn er so ist, dann hast du ihn verleumdet, wenn nicht, dann hast du ihm übel nachgeredet.“ D.h. Ihm etwas zugeschrieben, was er nicht gemacht hat.9 Allah Subhanahu wa Taala sagt: „...und es rede nicht einer von euch dem anderen Übles nach. Möchte einer von euch, dass er das Fleisch seines verstorbenen Bruders isst? Also das verabscheut ihr!" [Hudschurat; 12] D.h., erwähnt die Abwesenden nicht in der Weise, wie sie es nicht mögen.
Allah, der Allwissende, führt uns hier einen Vergleich an: Möchte einer von euch, dass er das Fleisch seines verstorbenen Bruders isst? D.h., die Handlung der Verleumdung ist die gleiche, wie wenn du sein totes Fleisch essen würdest, wenn er keinen Schmerz empfindet. Also das verabscheut ihr! Genauso, wie es euch zuwider ist, das tote Fleisch zu essen, sollte es euch zuwider sein, ihn zu verleumden. Hier ist gesagt worden, dass die Ehre eines Menschen genauso viel wiegt wie sein Leben. Sowohl das eine als auch das andere zu verletzen ist eine große Sünde. Von Aischa Radiyallahu Anha wird überliefert, dass sie Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam fragte: „Wozu brauchst du Safiyya, wenn sie so und so ist [manche Überlieferer sagen, Aischa Radiyallahu Anha wollte sagen, dass Safiyya kleinwüchsig ist]?" Daraufhin sagte Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam: „Du hast ein Wort gesagt, welches sogar das Meer bitter machen könnte.“ Sie sagte: „Vor ihm habe ich einen Mann nachgemacht.“ [nachgeäfft] und er antwortete mir: „Ich würde keinen Menschen nachmachen, selbst wenn sie mir das und das geben würden.“
Durch diesen Hadith wird die Verleumdung strengstens untersagt.
Von Abu Hurayra Radiyallahu Anh wird überliefert, dass Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagte: „Dem Muslim ist alles, was der andere Muslim besitzt, unverletzlich [unantastbar]; sein Blut, seine Ehre, sein Besitz.“11 Von Abu Bakr Radiyallahu Anh wird überliefert, dass Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam während der letzen Hadsch sagte: „Euer Blut und eure Ehre sind unverletzlich, wie dieser euer Tag in dieser euren Stadt unverletzlich ist. Habe ich es nicht übermittelt?“12
9 Muslim, Tirmidhi, Abu Dawud 10 Tirmidhi, Abu Dawud 11 Bukhari, Muslim, Abu Dawud, Tirmidhi 12 Bukhari, Muslim Ali ibn Al-Hussain Rahmatullahi Alayh sagte: „Haltet euch fern von der Verleumdung! Wahrlich, sie ist das Gewürz der Hunde unter den Menschen.“ Demnach ist die Verleumdung das Erwähnen des Abwesenden bei etwas, was ihm keine Freude bereiten würde, wenn er es hörte, egal ob es sich um einen Mangel an seinem Körper, in seiner Abstammung, Benehmen oder in seiner Kleidung handelt. Wisse, dass derjenige, der dem Verleumder zuhört, selber einer ist. Er kann sich von der Sünde fernhalten, indem er den Verleumder daran hindert, weiterzureden, wenn er dies nicht kann, dann wenigstens die Tat mit dem Herzen zu hassen.
Beweggründe fürs Verleumden
Der Hass: Immer, wenn der Hass einer Person gegenüber steigt, steigt auch das Verleumden dieser Person.
Falsche Freundschaft: Wenn du hörst, dass dein Freund über jemanden schlecht redet, du ihn aber daran nicht hinderst, hast du dich der Mittäterschaft schuldig gemacht. Diese Unterstützung kann aus der Angst erfolgen, dass dich dein Freund verlässt und du alleine bleiben könntest. Wisse, dass man mehr Angst vor Allah dem Erhabenen haben muss als vor sonst jemandem anderen.
Sich über den anderen erheben: Dies geschieht so, indem man über eine Person schlecht redet, damit der Zuhörer den Eindruck gewinnt, dass der Verleumder besser wäre als derjenige, über den er redet.
Neid:
Wenn die Leute jemanden hochschätzen, dies aber einigen Leuten nicht gefällt, dann fangen sie an, über ihn schlecht zu reden, damit sein Ansehen in der Bevölkerung sinkt.
Die Medizin gegen das Verleumden
Derjenige, der über andere schlecht redet, muss sich der Tatsache bewusst werden, dass er dadurch Allahs Zorn auf sich zieht und dass seine guten Taten demjenigen gutgeschrieben werden, über den er schlecht geredet hat. Wenn dieser keine guten Taten hat, dann werden die Sünden des Verleumdeten dem Verleumder zu Last gegeben. Derjenige, der sich dessen bewusst ist, wird sich so etwas nicht aufbürden. Wenn er in die Versuchung des Verleumdens kommen sollte, sollte er zuerst daran denken, was bei ihm selber schlecht ist, und versuchen, dies zu ändern und sich schämen, dass er neben seinen eigenen Fehlern nach denen von anderen sucht.
Reue für das Verleumden
Wisse, dass der Verleumder gleichzeitig zwei Sünden begeht; eine Allah gegenüber, weil ihm Allah dies verboten hat und die zweitens Seiner Schöpfung gegenüber. Die Reue für das erste besteht in der Du'a mit der Bitte um Allahs Verzeihung, während der Loskauf für die zweite auf zweierlei geschehen kann: Wenn die Verleumdung zu den Ohren des Verleumdeten gekommen ist, muss der Verleumder zu ihm gehen, ihn um Verzeihung bitten und Reue zeigen für seine Tat.
Sollte der Verleumdete nichts davon wissen, dann soll der Verleumder anstatt ihn um Verzeihung zu bitten, um die Vergebung seiner Sünden bitten, ihn loben und ihn beim Guten erwähnen, vor jenen Leuten, vor der man über ihn schlecht gesprochen hatte, um auf diese Weise die Herzen zu reinigen.
Das Übermitteln von fremden Worten
Allah der Allmächtige sagt: „...Aufhetzer und Herumgeher mit Verleumdung.“ [Al Qalam, 11]
Die Mufassirun [Qurankommentatoren] sagen, dass der Anlass für die Herabsendung dieser Ayat Al-Walid al-Mugira war. Von Hudhaifa wird überliefert, dass Rasulullah sagte: "Derjenige, der die Worte des anderen weitersagt, kommt nicht ins Paradies."13
Von Ibn Abbas Radiyallahu Anh wird überliefert, dass Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagte, als er an zwei Gräbern vorbeiging: „Die beiden werden jetzt bestraft, jedoch nicht wegen einer großen Sünde. Der eine hat die Worte der anderen übermittelt, und der andere hat beim Urinieren nicht aufgepasst [dass der Urin nicht an die Kleidung kommt].“
Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam sagte: „Soll ich euch sagen, wer unter euch der schlimmste ist?“ Nachdem die Sahaba dies bejaht haben, sagte er: „Derjenige, der die Worte übermittelt, der die Liebenden trennt und die Unschuldigen der Lüge bezichtigt.“ Manche der Muhadithun [Hadithgelehrten] meinen, dass mit den Worten „jedoch nicht wegen einer großen Sünde“, die Leute es nicht für große Sünden hielten, sie aber in Wirklichkeit große Sünden waren oder es könnte sein, dass hiermit die Relation zu anderen Sünden gemeint ist, wegen welchen die Leute bestraft werden. Allah weiß es am besten.
Von Ibn Masud Radiyallahu Anh wird überliefert, dass der Prophet Sallallahu alayhi wa sallam sagte: „Soll ich euch sagen, was Lüge und Unwahrheit ist? Das ist das Weitergeben der fremden Worte, durch welche der Zwist zwischen den Leuten größer wird.“
Man darf keinen Stolz empfinden, wenn man jemanden daran gehindert hat über jemanden anderen Schlechtes zu erzählen. Darüber sollst du nicht weiter erzählen, weil du selber dadurch Verleumder wirst. Diejenigen mit scharfer Zunge sollen gut aufpassen und sollen nur Gutes reden. Dafür genügen die Worte von Rasulullah Sallallahu alayhi wa sallam: „Wer an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, soll Gutes sprechen oder schweigen.“ Was ist zu tun, wenn man hört, dass jemand von anderen schlecht redet 1. Ihm nicht glauben, weil er kein ehrbarer Mensch ist. Allah sagt im Quran: „Ihr, die ihr glaubt, haltet euch fern von der Vermutung, manche Vermutung ist mutwillige Sünde.“ [Al Hudschurat;12] 2. Ihn daran hindern, dies zu tun, ihn beratschlagen und ihn auf die Schlechtigkeit dessen aufmerksam machen, was er macht.
Ihn im Namen Allahs verachten, weil er bei Allah ebenso verachtet ist. 4. Seinen abwesenden Bruder nicht verdächtigen, weil dies eine Sünde ist, wie Allah der Erhabene sagt: „Ihr, die ihr glaubt, haltet euch fern von der Vermutung, manche Vermutung ist mutwillige Sünde." [Al Hudschurat;12] 5. Das Gehörte darf nicht dazu verleiten, den Verleumdeten nachzuspionieren, um zu erfahren, ob das tatsächlich der Wahrheit entspricht. Allah sagt: „...und spioniert nicht nach...“ [Hudschurat;12]
Al-Hasan sagte: „Wer dir das Schlechte von einem anderen erzählt, dann sei dir sicher, dass er über dich genauso schlecht reden wird.“ Was sagten die Salafu Salihin [frommen muslimischen Vorfahren] hierüber?
13 Bukhari, Muslim, Abu Dawud, Tirmidhi 14 Bukhari, Muslim, Abu Dawud, Tirmidhi, Nasa‘ 15 Ahmad, Bayhaqi 16 Muslim, Ahmad 17 Bukhari, Muslim
Ein Mann sagte zu Amr ibn Ubayda: „Al-Aswari redet über dich nur Schlechtes.“, woraufhin ihm dieser sagte: „Höre, du respektierst weder die Sitzung, wo du warst, weil du seine Worte übermittelt hast, noch mich, weil du mir über meinen Bruder etwas entdeckt hast, was mir nicht lieb ist. Ich weiß nur, dass der Tod zu uns allen kommen wird, dass wir alle ins Grab gehen werden und Allah über uns allen am Jüngsten Tag richten wird.“
Es wird berichtet, dass Sulayman ibn Abdulmalik mit Adh-Dhuhri saß, als zu ihm ein Mann kam, den Sulayman fragte: „Ich hörte, dass du über mich Schlechtes erzählt hast. Du hast das und das gesagt.“ „Das ist nicht wahr“, sagte der Mann. „Ich habe dies von einem Mann gehört, der als zuverlässig gilt.“, erwiderte Sulayman. „Derjenige, der die Worte des anderen weitersagt, kann nicht zuverlässig sein.“, sagte der Mann. „Du hast die Wahrheit gesprochen.“, sagte Sulayman.
Es wird berichtet, dass einer zu dem Kalifen Umar ibn Abdulaziz kam und sagte, dass ein anderer Übles nachgeredet hat. „Wenn du willst“, sagte Umar, „werden wir das überprüfen. Solltest du gelogen haben, dann bist du einer derer, vor denen in dieser Ayat gewarnt wird: „Ihr, die ihr glaubt, wenn zu euch ein Frevler kommt mit einer Nachricht, so schafft Klarheit.[überprüft sie]“ [Hudschurat;6], wenn du die Wahrheit sagst, dann bist du einer von denen, die in der anderen Ayat erwähnt worden sind: „...Aufhetzer und Herumgeher mit Verleumdung.“ [Al Qalam; 11], oder willst du, dass wir dir vergeben?" Dann sagte der Mann: „Vergib mir, O Führer der Gläubigen, ich werde das nie wieder machen!“
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