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Prahlerei [riya]
Der Gesandte Allahs nannte dies ‚der kleine Polytheismus‘ [al-schirk al-asghar] – das ist milder Polytheismus.
Prahlerei bedeutet, zu versuchen, den Respekt, die Ehrerbietung und die Unterstützung der Menschen durch die Ausübung religiöser Hingabe wie Fasten, Almosen, Hadsch, Dschihad oder die Rezitation des Qurans etc. zu erlangen. Die Taten einer prahlerischen Person sind abgelehnte [Taten] und ihre religiösen Anstrengungen sind aus der Sicht Allahs ohne Nutzen – sogar dann, wenn er von den Menschen nicht bekommt, was er sich erhofft. Allah gebietet: „Möge denn derjenige, der auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, gute Werke tun und keinen anderen einbeziehen in den Dienst an seinen Herrn.“ [18:110] [Er gebietet auch:] „Dem, der die Ernte des Jenseits begehrt, vermehren Wir seine Ernte; und dem, der die Ernte dieser Welt begehrt, geben Wir davon, doch am Jenseits wird er keinen Anteil haben.“ [42:20] [und auch:] „Wehe denjenigen Betenden, die (bei der Verrichtung) ihres Gebetes nachlässig sind, die (nur dabei) gesehen werden wollen und die Hilfeleistung verweigern.“ [107:4-7]
Der Prophet sagte: „Der Erhabenste gebietet: „Ich reiche mir selbst so sehr aus, dass ich niemanden als Partner brauche. Jemand, der eine Handlung für das Wohlgefallen eines anderen sowie für mein Wohlgefallen tut, dessen Handlung lehne ich ab. Sie ist dann nur der Person gewidmet, die er mir beigesellte.““2
So sagt er auch: „Wer auch immer fastet, damit er gesehen wird, hat Schirk verübt. Wer auch immer betet, damit er gesehen wird, hat Schirk verübt. Wer auch immer Almosen gibt, damit er gesehen wird, hat Schirk verübt.“3
Und: „Wer auch immer diese Welt durch die Taten der nächsten Welt zu ergattern versucht – dessen Gesicht zerstört Allah , dessen Ansehen löscht Er aus und dessen Namen bestätigt Er für das Feuer.“4
Auch sprach er : „Wer auch immer es liebt, dass Menschen ihm beim Beten sehen und es nicht ausstehen kann, wenn sie nicht anwesend sind, hat seinen Herrn, hocherhaben und gepriesen ist Er, herabgesetzt.“5
Prahlerei ist eine gefährliche und zerstörerische Eigenschaft und jeder ist verpflichtet, seine Vorkehrungen dagegen zu treffen. Die schlimmste Art der Prahlerei ist, wenn das einzige Motiv der Anbetung, die eine Person ausübt, es ist, dass die Menschen ihn sehen und schätzen.
Es gibt jedoch auch kleinere Formen der Prahlerei. Jemand kann durch seine guten Taten die Hoffnung tragen, Nähe zu Allah und den Lohn des Jenseits zu erreichen, während er gleichzeitig den Lob und den Status [bei den Menschen] ersucht. Dies ist eine abscheuliche Eigenschaft, welche den Lohn der Taten ungültig macht. Das Herz dieses Menschen ist hässlich, verhindert und gefährdet. Solch eine Person ist der Strafe unterworfen.
Der Gläubige muss sich anstrengen, jede Spur der Prahlerei, welche er in sich selbst findet, zu bekämpfen. Das einzige Motiv hinter der Ausübung religiöser Taten sollte die Erreichung der Nähe Allahs und des Lohnes im Jenseits sein. Wenn man dies als einziges Motiv hat, dann wird man, wenn Allah will, gereinigt von Prahlerei und vor seinem Übel geschützt. Wann auch immer jemand befürchtet, dass jemand prahlerisch handelt, dieser sollte seine guten Taten in der Öffentlichkeit verringern und sie im Geheimen ausüben, damit sie die Menschen nicht sehen. Dies ist der behutsamste und definitiv bessere Weg. Dieses Ausüben im Geheimen sollte so lange fortgesetzt werden, bis man die Prahlerei in der Öffentlichkeit nicht mehr befürchtet.
Doch sollte man die vollkommen Aufrichtigen darin unterstützen, welche die guten Taten in der Öffentlichkeit ausüben, damit die anderen Menschen diese nachahmen. Es gibt sicherlich gute Taten, welche die Menschen nicht anders als in der Öffentlichkeit ausüben können – wie z. B. das Sitzen in den Versammlungen des Wissens, das Gemeinschaftsgebet, die Hadsch, der Dschihad etc. Wer auch immer fürchtet, solche Taten prahlerisch auszuüben, sollte sie nicht unterlassen, [denn] wahrhaftig, er ist verpflichtet, diese Taten auszuüben. Er muss sich anstrengen, die Prahlerei zu bekämpfen, die er in sich selbst findet und Allahs Hilfe ersuchen: Er ist ein exzellenter Beschützer und Helfer.
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