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  Vorteile der Sunan ‘Aadiyah - Von Imam Abu Hamid al-Ghazali
 

Vorteile der Sunan ‘Aadiyah



Da das wahre Glück nur darin liegt mit allen Bewegungen und Handlungen Rasulullah صلى الله عليه وسلم zu folgen, sollte man wissen, dass Rasulullah صلى الله عليه وسلم alle seine Taten zweier Arten sind.
  • Gottesdienste ['Ibadaat]: Wie zum Beispiel Gebet, Fasten, Zakah, Hajj etc.
  • Gewohnheiten ['Aadaat]: Wie zum Beispiel Essen, Trinken, Schlafen, Stehen, Sitzen etc.

Für Muslime ist es unentbehrlich in beiden Arten der Handlungen Rasulullah صلى الله عليه وسلم nachzuahmen, denn in dem Vers, in welchem Allah Ta’ala Rasulullah صلى الله عليه وسلم seine Ittiba’ befohlen hat, wurde keine Beschränkung gesetzt – sondern es wurde gesagt:

وَمَا آتَاكُمُ الرَّسُولُ فَخُذُوهُ وَمَا نَهَاكُمْ عَنْهُ فَانتَهُوا

„Und was euch der Gesandte gibt, nehmt es: und was er euch untersagt, enthaltet euch dessen.“ [59:7]

Sheikh Muhammad ibn Aslam [al-Tusi] hat sein ganzes Leben lang nur aus diesem Grund Melonen nicht gegessen, das ihm die Methode wie Rasulullah صلى الله عليه وسلم Melonen zu essen pflegte nicht bekannt war. Ein Sheikh hat einmal seine Socken irrtümlicherweise erst auf den linken Fuß angezogen, danach konnte er bis zu dem Zeitpunkt an dem er ein Weizen als Widergutmachung gespendet hat nicht ruhig sitzen. Somit haben wir erfahren, dass die komplette Ittiba’ und einzige Glücksseeligkeit ist Rasulullah صلى الله عليه وسلم auch in Gewohnheiten zu folgen, denn darin liegen unzählige Vorteile und diese immense Gnade zu ignorieren ist eine Dummheit. Jetzt behandeln wir die Ursache dafür und die Tatsache, dass in der kompletten Ittiba’ Vorteile sind. Es gibt dafür 3 Gründe:

[1] Erster Grund: Weisst du, dass das Herz mit den Gliedern eine spezielle Beziehung hat und die Wirkung aller Taten der Körperglieder im Inneren des Herzens ankommt?! Demzufolge so lange die Bewegungen und Handlungen der Glieder nicht dem Mittelweg [I'tidaal] entsprechend ist, wird das Herz niemals Fähigkeiten und Licht gewinnen. Denn das Herz des Menschen ist wie ein Spiegel und ein Spiegel kann nur dann von dem Sonnenlicht erhellt werden, wenn für 3 Sachen gesorgt sind:

  1. Das er aufpoliert (geputzt) wird.
  2. Das der Körper sauber und rein ist.
  3. Das keine einzige Krümmung drin ist.

Wenn alle drei Eigenschaften im Herzen vorhanden sind, so dass es durch das Ausweichen der inneren [nafsani] Begierden aufpoliert wird, durch das Gedenken [Zikr] Allahs Sauberkeit und Reinheit erhält und durch das Halten der Taten der Glieder auf dem Mittelweg Krümmungen ausbleibt, zu diesem Zeitpunkt werden sich ohne Zweifel die Strahlen [Tajalliat] Allah Ta’alas in seinem Herzen widerspiegeln.

Der Mittelweg [I'tidaal] bedeutet, dass von jeder Sache entsprechend ihrer Stellung Gebrauch gemacht wird. Zum Beispiel von allen Himmelsrichtungen hat Allah Ta’ala einer Richtung, und zwar der Qibla, Ansehen verliehen. Deshalb wenden wir unser Gesicht bei allen tugendhaften Aktivitäten, sei es beim Gedenken Allahs oder der Rezitation des Qur’ans, beim Wudhu oder bei der Du’a, Richtung Qibla. Und an Zeitpunkten von abscheuerregbaren Taten, wie zum Beispiel sein Bedürfnis zu Erledigen oder wenn sich während dem Geschlechtsverkehr die Aurah öffnet,  sein Gesicht von dieser Richtung abzuwenden, denn das Ansehen der Qibla Richtung soll bestehen bleiben. Dieses ist der Mittelweg. Oder zum Beispiel hat Allah Ta’ala der rechten Hand Erhobenheit über die linke Hand [im Sinne von Rang] verliehen, deswegen solltest auch du dich immer an seine Erhobenheit erinnern. Wenn du gute Arbeiten verrichtest, wie zum Beispiel Kalam al-Majid heben oder Brot essen, sollst du deine rechte Hand benutzen und bei schmutzigen Arbeiten, wie zum Beispiel Istinja zu vollziehen, die Nase zu putzen oder eine dreckige Sache anzufassen, die linke Hand. Wenn du Kleidung anziehst, dann erst auf der rechten Seite, und wenn Schuhe anziehst, dann erst den rechten Fuß. Kommst du in die Moschee, dann mit dem rechten Fuß zuerst, und verlässt du sie, dann mit dem linken Fuß zuerst. Die Stellung jeder Sache zu beachten nennt man Fairness und Gerichtigkeit und durch diesen äußerlichen Mittelweg wird auch das Herz mäßig und eben.

Wenn du diesen Grund nicht verstehen kannst, dann probier es selbst einmal. Oder du wirst auch die Erfahrung gesammelt haben, dass die Träume derjenigen, die die Wahrheit zu sprechen pflegen, meistens auch wahr sind und die Träume derjenigen, die Lügen sprechen, meistens auch nur Lügen sind. Denn durch Ehrlichkeit entsteht im Herz der Mittelweg, Besserung [Islah] und Standhaftigkeit [Istiqamat] und durch Lügerei bilden sich in ihr Krümmungen.

Schau’, da Dichter sich meistens lügnerische und nutzlose Gedanken angewöhnt haben bilden sich Krümmungen in ihren Herzen. Deshalb lass’ lügnerischen Gedanken so weit wie möglich keinen Platz in deinem Herzen, ansonsten wird der Mittelweg des Herzen immer weiter aus der Hand entschwinden.

[2] Zweiter Grund: Es gibt zwei Arten von Medikamenten. Einige [Medikamente] haben einen Zusammenhang zu ihrer Wirkung und ihrem Einfluss. Zum Beispiel schadet der Honig hitzköpfigen und nützt ‘kühlen’ Menschen, weil er warm ist. Aber solche Medikamente sind sehr wenig, denn die meisten gehören zu der zweiten Art. Und zwar zu dieser Art Medikamente deren Wirkung durch keinerlei Zusammenhang erlangt wird, dieses nennt man Eigenart [khasiyat]. Und es ist offensichtlich, dass man die Eigenart jeder Sache entweder durch Eingebung [Ilhaam], Offenbarung [Wahi] oder Erfahrung erkennt. Zum Beispiel ist Skammonia diarrhöisch und zieht von den Venen Galle oder ein Magnet hat die Eigenart Metall an sich zu ziehen – diese beiden Wirkungen hat man durch Erfahrung kennen gelernt.

Auf die gleiche Weise sind die Wirkungen von Taten und Handlungen auch zweierlei. Zwischen Taten und ihren Wirkungen sind offene Zusammenhänge. Zum Beispiel, die inneren [nafsani] Wünsche zu erfüllen und hinter weltliche [und somit vergängliche] Vergnügen zu laufen ist schädlich, denn wenn man diese Welt am Zeitpunkt seines Todes verlässt – und das dieses sicherlich eines Tages passieren wird ist selbstverständlich -  wird man das Verlassen dieser Vergnügen bestimmt bereuen und war man dabei nicht erfolgreich [seine Gelüste zu stillen] verlässt man diese Welt mit schelmischen Blicken. Deshalb ist der Zusammenhang zwischen dem Fallen in Vergnügen und dessen Schäden und Nachteile deutlich.

[Ein anderes] Beispiel: Gedenken Allah Ta’alas ist nützlich. Denn durch das Mittel des Gedenkens [Zikr] erhält man die Erkennung [Ma'arifat] Allah Ta’alas und durch diese Erkennung ensteht Liebe [Muhabbat]. Und als Resultat dieser Liebe zu Allah Ta’ala ensteht das Verlangen nach den beständigen Vergnügen des Jenseits [Akhirah]. Infolgedessen wird man beim Verlassen dieser Welt nichts bereuen, sondern vielmehr wird man im Verlangen nach dem Treffen mit seinem Geliebten lachend und fröhlich gehen. Der Zusammenhang zwischen dem Gedenken Allahs und dessen Wirkungen und Einflüsse ist auch deutlich.

Allerdings zwischen den Taten der zweiten Art und deren Wirkungen erkennt man keinerlei Zusammenhang und dabei handelt es sich um jene Eigenart, die man außer durch die Offenbarung [Wahi] oder dem Licht eines Prophetentums nicht erfahren kann. Und die meisten Taten der Shari’ah fallen in diese Kategorie. Folglich siehst du Rasulullah صلى الله عليه وسلم von zwei Mubah Handlungen einer Vorrang geben, obwohl er die Macht hat beide auszuführen. Zum Beispiel hätte er Istinja auch mit der linken Hand verrichten können, jedoch benutzte er seine linke Hand und hielt seine rechte weg. Dies ist ein Zeichen, dass Rasulullah صلى الله عليه وسلم über die Eigenart bescheidwissend gehandelt hat und dass darin bestimmt ein spezieller Nutzen liegt, den nicht Jeder verstehen kann. Erstaunlich,  wie von Muhammad ibn Zakir oder einem Arzt berichtete Eigenarten über Steine und Heilkräuter unüberlegt und ohne Zweifel als richtig akzeptiert werden und die von Sayyid al-Bashar Muhammad ibn ‘Abdullah صلى الله عليه وسلم durch Licht des Prophentums und Offenbarung Allah Ta’alas gezeigten Eigenarten von Taten und Handlungen nicht akzeptiert und als gegen den Verstand erklärt werden. ‘O Muslime! Wisset, dass in dem was auch immer der Seelenarzt euch gibt ist gewiss Nutzen auch wenn der Rat nicht in euren Verstand oder euer Wissen passt.

[3] Dritter Grund: Der Mensch wurde nicht wie die Tiere frei und nutzlos, sondern als das Oberste Geschöpf [Ashraf al-Makhluqat] und an die Shari’ah gebunden, erschaffen. Deshalb ist es nur angebracht alles was du tust der Sunnah entsprechend zu tun, damit dein inneres Ego [Nafs] untergeordnet und gehorsam bleibt und du engelhaft wirst. Und verstehe, dass Knechtschaft der Name von Hilflosigkeit ist. Daher sollte der Knecht jede Bewegung mit der Absicht Rasulullah صلى الله عليه وسلم zu folgen und mit dem Befehl des Propheten vollziehen, damit die Anzeichen der Knechtschaft jeder Zeit bestehen bleiben und er ständig die Belohnung für seine Hingabe und Gehorsamkeit erhält. Gebundenheit ist so eine Sache, dass selbst wenn jemand all seine Rechte – nur mal angenommen – in die Hände eines Tieres gäbe, wäre diese Person in einer besseren Lage als jemand, der gänzlich seinen Begierden folgt.

Der letzte Vorteil kann durch alle Aspekte der Shari’ah, unabhängig davon auf welche Weise der Befehl gegeben wird, gewonnen werden. Denn sein wahres Ziel ist es, an einem bestimmten Verhalten in jeder Lage fest zuhalten. Und sogar bei Änderungen der Befehle kann dieser spezielle Vorteil im Gegensatz zu den ersten und zweiten Vorteil beibehaltet werden, da Weisheit und Eigenart etwas festgelegtes sind und diese sich durch rechtliche Änderungen nicht ändern können. Nachdem du alle 3 Gründe unter betracht gezogen hast, müsst dir nun die Wichtigkeit des Folgen Rasulullahs صلى الله عليه وسلم in allen Handlungen klar sein.

[Auszug aus "Al-Arba'in fi Usul al-Din"]

 
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